Zum Hauptinhalt springen

PRESSE

ARCHIV

Lieferverkehr für Q 6 Q 7 mit High-Tech eingetaktet

  • Frankfurter Baulogistik-Profis von Bauserve planen Lieferverkehr
     
  • Genaue Steuerung der Lieferzeiten durch Computerprogramm
     
  • Innenstadtlage der Baustelle erfordert logistische Meisterleistung

Es ist eine logistische Herausforderung der besonderen Art: In Mannheim entsteht bis 2016 das innovative Stadtquartier Q 6 Q 7 – in sensibler Innenstadtlage inmitten der so genannten Quadrate an einer der belebtesten Straßen der Stadt. Gemeinsam mit Bauherr DIRINGER & SCHEIDEL hat das renommierte Baulogistik-Unternehmen Bauserve die An- und Abfuhr der Baufahrzeuge bis ins kleinste Detail durchgeplant und optimiert. Herzstück der Logistikleistung: Ein Computerprogramm, das den Lieferverkehr minutengenau taktet.

Derzeit läuft auf der Baustelle Q 6 Q 7 der Abriss der Bestandsgebäude. Mit 30 Fuhren pro Tag wird der Bauschutt abtransportiert. In der Hauptphase der Aushub-Arbeiten ab Frühjahr 2013 werden es bis zu 100 Fahrten pro Tag sein. Wenn anschließend der Rohbau in vollem Gange ist, werden täglich etwa 72 Lkw die Baustelle frequentieren. Zum Vergleich: Vor Schließung der drei Parkhäuser R 5, Q 6 und Q 7 fuhren täglich 12.500 Fahrzeuge durch die Fressgasse, 150 davon waren Lkw.

„Die Anzahl der Baufahrzeuge ist nicht das Problem“, sagt Verena Wild, technische Leiterin bei der Bauserve GmbH. „Ein Lkw entspricht in Mannheim der Verkehrsbelastung von zwei Pkw. Die Herausforderung ist, dass nicht alle Unternehmen mit ihren Lastern auf einmal ankommen, um ihre Baumaterialien abzuliefern.“ Deshalb arbeitet Bauserve mit einer Computer-Software, auf die alle anliefernden Unternehmen per Internetverbindung zugreifen können. Wer etwas anliefern möchte, muss sich zunächst im Programm anmelden. Dort sind verfügbare Anmeldezeiten grün gekennzeichnet, die bereits vergebenen sind rot.

Beispiel: Lieferant Müller möchte Baugerät anliefern und abladen. Dazu meldet er einen Ausladetermin an. Dieser wird zuerst von einem Terminlogistiker überprüft. Hat der Lieferant eventuell das beantragte Zeitfenster für das Ausladen zu großzügig bemessen? Oder will er Baumaterial anliefern, das noch gar nicht benötigt wird? Erst wenn der Termin von der Computer-Software bestätigt wurde, darf der Lieferant an die Baustelle fahren – und auch nur innerhalb des bestätigten Zeitfensters.

Sollte doch einmal ein Lkw zu früh ankommen, wird er sofort zu einer so genannten „Hold-Position“ – einer speziellen Kurzparkzone in der Museumsstraße – weitergeleitet. Dort kann der Fahrer warten, bis er an der Reihe ist. „Dass der Ausweichparkplatz genutzt werden muss, kommt erfahrungsgemäß nur selten vor. Hauptsächlich trifft es Firmen, die zum ersten Mal anliefern und nicht erwarten, dass wir es mit den genau getakteten Lieferzeiten wirklich ernst meinen. Wir haben das Programm bereits bei anderen Großprojekten erfolgreich eingesetzt, zum Beispiel beim Bau des Palais-Quartiers in Frankfurt.“

An den Entladezonen stehen Logistik-Mitarbeiter bereit, die für das Abladen zuständig sind. DIRINGER & SCHEIDEL verlässt sich also nicht darauf, dass die Lieferanten das selbst erledigen. Die Lieferanten müssen keine eigenen Gabelstapler mitbringen. Das spart Organisationsaufwand, Platz und Zeit. Die Logistik-Mitarbeiter informieren die Bauleiter vor Ort sofort über das gerade gelieferte Material. „Selbst mit Abweichungen von einigen Minuten kommen die Logistikmitarbeiter vor Ort gut zurecht“, sagt Verena Wild. Am Ende werden aus der „Masse“ von 72 Fahrzeugen pro Tag nur noch acht pro Stunde, die zudem an verschiedenen Entladestellen zeitgleich versorgt werden können. Während der Abbruchphase (bis Anfang 2013) fahren die anliefernden Baufahrzeuge nur eine Einfädelspur im Bereich der Fressgasse an. Im weiteren Verlauf der Bauphasen wird es bis zu acht Entladezonen geben.

So beengt die Innenstadtlage von Q 6 Q 7 auch ist: Die Lkw können die Großbaustelle auf kurzem Weg anfahren. Verena Wild: „Die Fahrzeuge haben einen kurzen Weg von der Autobahn in die Stadt, kommen in die Fressgasse rein, liefern ab oder laden auf, und fahren direkt durch die Konkordienstraße wieder raus.“ Die Fahrzeuge müssen nicht einmal um das Baugrundstück herumfahren, sondern bleiben innerhalb des Baufelds in der speziellen Baustellenspur – und damit weg vom Innenstadtverkehr.

Info Q 6 Q 7

DIRINGER & SCHEIDEL (www.dus.de) errichtet in Mannheim in den Quadraten Q 6 und Q 7 ein innovatives Stadtquartier, das einzigartige Shopping-Erlebnisse mit exklusivem Wohnen (90 Mietwohnungen), Arbeiten, Gesundheit und Fitness sowie einem internationalen Vier Sterne Superior Hotel mit 216 Zimmern (190 Businesszimmer, 18 Long Stay Appartements mit Kitchenetten, vier Juniorsuiten und vier Suiten) verbindet. Von der Bruttogeschossfläche von 153.000 Quadratmetern sind für den Einzelhandel (einschließlich Gastronomie) 28.600 Quadratmeter vorgesehen. Das Projektvolumen beläuft sich auf ca. 300 Millionen Euro. Es werden 500 Arbeitsplätze entstehen. Projektpartner sind für die Einzelhandels- und Gastronomie-Konzeption sowie das Center-Management die ecm Einzelhandelskonzept- und Centermanagement GmbH in Mannheim (www.ecm.de.com), ein Tochterunternehmen der Engelhorn-Gruppe, sowie für Architektur und Design Blocher Blocher Partners, Mannheim (www.blocherblocher.com). Eröffnungstermin der Einzelhandelsflächen von Q 6 Q 7 ist in 2016.