Zum Hauptinhalt springen

PRESSE

ARCHIV

Erst flüssig, dann betonhart: Schlitzwand schützt Q 6 Q 7-Grube

  • Abdichtung gegen Grundwasser und Stütze gegen umgebendes Erdreich
     
  • Mischanlage und Materialsilos für Zement und Betonit stehen in Q 6
     
  • Vorteil: Bauarbeiten sind geräusch- und vibrationsarm

Damit die Baugrube für das innovative Stadtquartier Q 6 Q 7 bis zur geplanten Tiefe von 16 Metern ausgehoben werden kann, sind umfangreiche Sicherungsmaßnahmen der Baugrube erforderlich. Hierzu zählt die Herstellung von Schlitzwänden und Ortbetonpfahlwänden zur Sicherung und Stabilisierung der Baugrube. Bauherr DIRINGER & SCHEIDEL hat mit dieser Aufgabe die Experten der Firma BAUER Spezialtiefbau GmbH beauftragt. Deren Projektleiter Dipl.-Ing. Frank Sommer erklärt diese besonderen Arbeiten in der größten Baugrube der Metropolregion Rhein-Neckar.

Die Baugrube von Q 6 Q 7 reicht an drei Seiten direkt an die Straße heran. Die Schlitzwand verhindert, dass Erdreich in die Baustelle rutscht, Ortbetonpfahlwände grenzen Q 6 Q 7 von der Nachbarbebauung ab.

Anfang März wurde die Baustelle entsprechend eingerichtet. Eineinhalb Wochen später starteten die Schlitzwand-Arbeiten. „Bis Mitte Juni wollen wir diesen Teil der Baumaßnahmen beendet haben“, erklärt Dipl.-Ing. Frank Zschippig, Leiter Hochbau und Projektleiter Bau für das Projekt Q 6 Q 7 bei der DIRINGER & SCHEIDEL Unternehmensgruppe. Bis dahin leisten komplexe Baumaschinen ganze Arbeit.

BAUER ist eines der weltgrößten Unternehmen für Spezialtiefbau. Das Mannheimer Projekt gehört zu den Standard-Aufgaben von BAUER. Was in Q 6 Q 7 errichtet wird sind reine Schutzwände. Sie haben nur temporäre Aufgaben, verbleiben aber anschließend trotzdem im Boden: Einerseits gehört dazu die Abdichtung gegen Grundwasser, zum anderen ist es die statische Wirkung der Stahlspundwand, also das Abstützen gegen umgebendes Erdreich.

Auf der noch existierenden Bodenplatte des ehemaligen Weltkriegsbunkers im Quadrat Q 6 wurde eine Mischanlage undMaterialsilos für Zement, Betonit und einen Stabilisator aufgebaut. Dieses Gemisch wird über einen Zwischenbehälter bis zum Seilgreifer transportiert. Der gräbt dort, wo die Stahlspundwände eingelassen werden sollen, einen Schlitz bis zur geplanten Tiefe von 26 Metern. In diesen wird das zunächst flüssige Gemisch aus Zement und Betonit eingefüllt, in dieses wiederum die Stahlelemente eingelassen. Die fertige Stahlspundwand endet dann 6 Meter unter Baugrubensohle „Innerhalb von einer bis zwei Wochen härtet das Gemisch so stark aus, dass es mit bis zu 1,5 Newton pro Quadratmillimeter belastet werden kann“, erläutert Frank Sommer. Die Wand selbst wird unter der Straße verankert. Diese Anker-Lagen kann man sich wie Dübel mit Widerhaken vorstellen, die aus einer Zement-Suspension – also einem ähnlichen Gemisch wie das zur Herstellung der Stahlspundwand verwendete – und Stahlzuggliedern bestehen.

Dr. Karl-Heinz Bauer, heute Aufsichtsratsvorsitzender von BAUER Spezialtiefbau, hat diese Anker im Jahr 1958 erfunden und weiter entwickelt. Seit 1972 können diese Ankerlagen auch als dauerhafte Maßnahme eingesetzt werden. Bekanntestes Gebäude ist das Dach des Münchener Olympia-Stadions.

So mancher hat die BAUER-Mitarbeiter schon mitten in der Nacht auf der Baustelle arbeiten sehen. Warum das? „Wenn das Zement-Betonit-Gemisch aushärtet, verliert es an Volumen. Es muss also nachgefüllt werden und das muss sofort geschehen, damit keine Brüche in der Wand entstehen“, erklärt Frank Sommer. Unter’m Strich ist die Schlitzwand jedoch ein Verfahren, das auch die Anwohner schont. Die Geräuschentwicklung und auch die Erschütterungen halten sich – beispielsweise im Vergleich zu Spundwänden, die eingerüttelt oder eingerammt werden müssen – in Grenzen.

Stück für Stück arbeiten sich nun die Spezialmaschinen an drei Seiten der Baugrube Q 6 Q 7 entlang. Die vierte Seite – zur Nachbarbebauung in Q 7 Richtung Wasserturm – wird mit einer Ortbetonpfahlwand als überschnittene Bohrpfahlwand abgesichert. Bis zu drei Mal pro Woche ist Frank Sommer vor Ort in Mannheim. 13 Mitarbeiter hat er für die Herstellung der Schlitzwände im Einsatz, sieben für die Herstellung der Pfahlwände, dazu kommen fünf Mitarbeiter in der BAUER-Bauleitung. „Q 6 Q 7 ist ein schönes Projekt. Wir sind im Plan, auch wenn sich die Bearbeitbarkeit des Bodens hier in Mannheim dann doch etwas anders darstellt als erwartet.“ „Wir haben die ineinander greifenden Ablaufe etwas umgestellt, sodass wir wieder voll im Bauzeitenplan sind.“

Zahlen, Daten und Fakten

  • ca. 1.700 Tonnen Spundwände
  • ca. 40 Kilometer Verankerungen mit 1.200 Ankern
  • 2.880 m² Gesamtfläche Vorverbau
  • ca. 15.000 m² Einphasenschlitzwand mit eingestellter Spundwand
  • ca. 2.825 m Bohrpfähle zur Herstellung der Ortbetonpfahlwand zur Nachbarseite in Q 7

Info Q 6 Q 7

DIRINGER & SCHEIDEL (www.dus.de) errichtet in Mannheim in den Quadraten Q 6 und Q 7 ein innovatives Stadtquartier, das einzigartige Shopping-Erlebnisse mit exklusivem Wohnen (86 Mietwohnungen), Arbeiten, Gesundheit und Fitness sowie einem internationalen Vier Sterne Superior Hotel mit 216 Zimmern (190 Businesszimmer, 18 Long Stay Appartements mit Kitchenetten, vier Juniorsuiten und vier Suiten) verbindet. Von der Bruttogeschossfläche von 153.000 Quadratmetern sind für den Einzelhandel (einschließlich Gastronomie) 27.300 Quadratmeter vorgesehen. In der dreigeschossigen Tiefgarage entstehen 1.376 Stellplätze. Das Projektvolumen beläuft sich auf ca. 310 Millionen Euro. Es werden 500 Arbeitsplätze entstehen. Projektpartner für Architektur und Design ist Blocher Blocher Partners, Mannheim (www.blocherblocher.com). Eröffnungstermin der Einzelhandelsflächen von Q 6 Q 7 ist in 2016.